Inseln der Gelassenheit

Diese Reise hatte ich schon lange gebucht. Ich brauchte Sonne und Wärme und hatte keine Lust auf Family und Weihnachtsstress. Mein Kopf war leer und die Ferien hatte ich bitter nötig!

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Das Reiseziel sollte Capo Verde sein. Es sollte sich als eine sehr spannende und mit einigen Pannen bestückte Reise herausstellen. Am 23.12.2017 ging es zunächst verspätet von Hamburg in Richtung Lissabon. Auch auf dem dortigen Flughafen wartete ich stundenlang darauf bis der Flieger nach Praia (Hauptstadt von Capo Verde ) abhob. Im Flieger nutzte ich die Flugzeit bis Praia dazu, etwas zu dösen. Schlafen konnte man das nicht nennen.

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Ich reiste mit dem Veranstalter „Wikinger Reisen“. Der Reiseverlauf war nicht so, wie man sich das gewünscht hätte. Auch die Reiseinformationen waren sehr schwammig und gaben nicht ausreichend Auskunft über den Reiseverlauf. Nach 2 – 3 Stunden „Schlaf“ begann schon die erste Wanderung. Es war keine Zeit, sich zu akklimatisieren. In den Reiseinformationen stand sie als leichte Wanderung aufgeführt. Da hatte ich wohl was falsch verstanden. Ohne Walkingstöcker wäre es für mich mit meiner Arthrose in beiden Knien nicht möglich gewesen, über diese Wege zu wandern.

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Die Landschaft ist atemberaubend schön. Ich wäre da gerne ein Vogel und würde stundenlang über die Schluchten fliegen.

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Zwischendurch gönnten sich die Wandergruppe und ich auf unserer ersten Wanderung eine kleine Pause, um unser Lunchpaket einzunehmen. Dann ging es weiter…

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…über Stock und Stein und rauf und runter! Meine neuen Wanderstiefel hielten mich genau in der Spur. Nur einmal konnten sie mir nicht helfen. Der eine Wanderstock verkürzte sich plötzlich und ich rutschte aus. Ach, war nicht so schlimm! Oder …

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…sollte ich diesen Esel bitten, mich ein paar Meter bergab zu tragen? Aber er hatte schon so genug zu tragen.

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Unten im Flachen begegnete ich diesem Hahn, der etwas in Panik geraten war. Er hatte sich nicht verlaufen. Nein, er suchte anscheinend seine Henne!

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Die nächste Insel, die wir ansteuerten, war die Lavainsel Fogo. Dort sollte die Gruppe ohne mich den Pico do Fogo besteigen. Ich hatte mir eine für mich zugeschnittene Wanderung aus- gesucht…

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…auf der ich den Pico do Fogo immer im Blick hatte. In den Reiseinformationen stand: „Wer den Pico do Fogo nicht besteigen möchte, kann alternativ an einer leichteren Wanderung teilnehmen.“ Als ich den Reiseleiter darauf ansprach, da meinte er (rechts im oberen  Bild), dass das nicht möglich sei, da dann ein zweiter Guide gebraucht worden wäre.

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Ich verabschiedete mich von der Gruppe auch auf den nächsten Wanderungen und freute mich immer wieder auf die Rückkehr der Gruppe. Am Abend hatten wir uns alle dann viel zu erzählen.

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Auf der Insel Fogo herrscht Stille und alle Menschen ruhen in sich. Die versteinerten Lavamassen sprechen für sich. Ganze Dörfer wurden beim Vulkanausbruch zerstört und unter den Lavamassen begraben. Zwei Dörfer wurden beim letzten Ausbruch des Pico do Fogo 2014 zerstört.

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Aber die Menschen kehrten zurück und bauten neue Häuser auf. Das Baumaterial war ja vorhanden.

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Auch die Keller der Weingenossenschaft wurden zum größten Teil zerstört. Aber in der „Ebene der Kessel“ wurde wieder Wein angebaut. Und, der Wein schmeckt richtig gut!

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Auch die kleinen Naschtomaten und…

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… die Granatäpfel wuchsen wieder und konnten reif geerntet werden.

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Zunächst war eine Rückkehr der Bewohner der Insel Fogo nicht möglich. Aber es gelang ihnen doch und sie bauten sich nach ihrer Rückkehr wieder eine Existenz als Bauern auf, mit Ziegen…

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… und Schweinen.

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Jeder, der die Insel Fogo besucht, sucht Ruhe und Gelassenheit und findet sie auch! Schaut dieser Frau ins Gesicht und Ihr versteht, was ich meine!

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Die Unterkunft war super! Einfach und ohne Schnickschnack! Es war ruhig und erholsam. Um 22.00 Uhr wurde der Strom abgeschaltet und morgens um 6.00 Uhr wieder eingeschaltet. Da ich nicht unter „Wanderstress“ litt, konnte ich die Ruhe auf meiner privaten Terrasse genießen. Nach dem gemeinsamen Frühstück mit der Gruppe startete ich …

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…meine Entdeckertour. Der Esel ist als Transportmittel auf Fogo Gold wert. Immer wieder sah man Esel als Lasttiere. Dieser Esel wirkte zufrieden, als wolle er seinem Herrn den Gefallen tun, ihm die Last abzunehmen.

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Dieser Esel wartete auf eine neue Fuhre!

Der Hahn war wieder da! Er schien auch nicht viel…

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von Weihnachten zu halten, zu viel Stress! Dieser spartanisch weihnachtlich geschmückte Baum war für mich ein Zeichen, wie kommerziell Weihnachten in Deutschland geworden ist. Ich war froh, dass ich diesmal diesem Trubel um Weihnachten entfliehen konnte. Die Menschen hier zeigten mir, dass …

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…man mit wenig zufrieden und fröhlich sein kann.

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Leider kam dann der Moment, wo ich mich von meiner Lieblingsinsel verabschieden musste. Der Sonnenaufgang winkte „Good Bye!“ Gedanklich versprach ich dieser Insel, dass ich irgendwann wieder vorbeischauen wollte!

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Der letzte Abend auf der Insel Fogo verbrachte ich mit der Wandergruppe im Ort Sao Filipe. Ein spätes Abendessen und ein letzter Blick aus meinem Hotelzimmer krönte den endgültigen Abschied von dieser abenteuerlichen und geheimnisvollen Insel.

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Am nächsten Tag hatten die Gruppe und ich noch etwas Zeit, um Eindrücke aus der Stadt Sao Filipe zu sammeln. Die Wandmalereien der Stadt beeindruckten mich.

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Tja, wenn der Esel als Transportmittel nicht vorhanden ist, dann ist „selbst ist der Mann“ eine Alternative, oder…

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…dieser „Pick Up“! Die Hauptsache ist doch, dass man vorwärts kommt!

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Nach einem Zwischenstopp in Mindelo, der zweitgrößten Stadt der Kapverdischen Inseln ging es mit dem Schiff zur Insel Santo Antao.

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In Porto Novo blieben wir 3 Tage. Auf den Höhen der östlichen Hochebene…

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…befinden sich die größten Misch- und Nadelwälder Kap Verdes. Man sagt bei uns: „Die Frau ist das stärkere Geschlecht.“ Auf den Kapverdischen Inseln scheint es wahr zu sein. Nicht nur, dass sie ihre Kinder allein erziehen muss. Ohne merkliche Anstrengung können die Frauen schwere Lasten auf dem Kopf befördern. Das hängt damit zusammen, dass sie eine besondere Gangtechnik erfunden haben, die viel Energie spart.

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Den 31.12.2017 verbrachte ich genau so, wie ich es mir gewünscht hatte. Alt…

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…wie Jung sorgte für eine entspannte Unterhaltung.

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Auf dem Marktplatz versammelten sich die Menschen und wir feierten einen ebenso fröhlichen…

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…wie bunten Sylvester!

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Am nächsten Tag erkundete ich den Ort und freute mich über den Anblick dieser fröhlichen Kinder. Ich blieb einen Augenblick stehen und beobachtete die spielenden Kinder. Es herrschte kein Streit oder Auseinandersetzung um die Rangordnung, wer mit wem spielen soll.

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Das Ziel einer verkürzten Wanderung mit dem Reiseleiter führte zu dieser „Oase“. Sie …

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… strahlte sehr viel Gemütlichkeit aus. Die Gruppe und ich hielten uns sehr gerne dort auf. Am Abend…

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…waren wir zurück in Porto Novo. Ich schaute ein letztes Mal aus meinem Hotelfenster und verabschiedete mich von den Kapverdischen Inseln.

Auf Wiedersehen, Kap Verde!

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Am 06.01.2018 trat ich in Praia den Rückflug nach Deutschland an. Nach einem 12 stündigen Aufenthalt in Lissabon erreichte ich „irgendwann“ den deutschen Boden und war froh, am Hamburger Flughafen Didi wiederzusehen.

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Liebe Läufer, ich versuche jede Gelegenheit zu nutzen, mich in Form zu halten und einen nächsten Zähler zu erreichen! Zu walken ist auch eine Möglichkeit, zum Ziel zu kommen!

 

Gunla                               21.01.2018