MUM -Moravsky Ultra Marathon- 30.06. – 06.07.13

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3 mit MUM(M)       Ich, Sara und Sabine auf der ersten Etappe

(„Ohne nachdenken hingefahren, nachdenklich zurückgefahren!“)
Der Schulalltag bedeutet nicht nur für Kinder Stress! Auch wir Lehrer haben  unsere Probleme, den Schulalltag ohne Stress zu bewältigen. Alle meine Läufe an den letzten 4 Schulwochenenden vor den Sommerferien 2013 musste ich absagen. In der Schule gab es einfach zu viel zu tun. Es fanden  Zeugniskonferenzen statt und an den Wochenenden musste ich für meine Klasse die Berichtzeugnisse schreiben. Während der letzten beiden Etappen meines ersten Etappenlaufes stellte sich leider heraus, dass ich diese Läufe dringend(!) als Vorbereitung gebraucht hätte. Dieser Etappenlauf sollte das Laufabenteuer meines Läuferlebens werden!

Ausschreibung MUM 2013
Die erste Etappe dieses „Mährischen Ultra Marathons“ sollte erst am Sonntag, 30.06.13 starten. Ich fuhr also ganz gelassen am Samstag, 29.06.13 morgens von Hittfeld los. Der Navi kündigte eine Fahrzeit von etwa 5 – 6 Stunden an. Kurz vor Prag erkannte er die Strecke nicht ganz. So musste ich dann doch einen ganz normalen Atlas nehmen, in der Hoffnung, dass ich mit ihm den richtigen Weg finden würde.
Nach etwa 5.30 Stunden erreichte ich Lomnice (Tschechien) und wurde von Michael Kiene empfangen. Michael lief den MUM schon 2012 und war deshalb mein ideales Empfangskomitee. Er führte mich professionell durch alle Räumlichkeiten mit der Unterkunft der Läufer.
Die Etappenläufer waren in der Grundschule Lomnice in den Klassenräumen untergebracht, wenn sie nicht wie Heiner und Sylvia mit dem Wohnmobil angereist waren. Es waren extra besonders gute Luftmatratzen  eingekauft worden, damit auch jeder Läufer nicht das Gefühl haben sollte, so schlafen zu müssen, wie die Prinzessin auf der Erbse. Die Matratzen waren schon fertig aufgepumpt und lagen im Eingangsbereich der Schule zum Abholen bereit. Man konnte sich dann einfach einen Klassenraum aussuchen und dort sein Lager aufbauen.
In der Schule hatte man auch die Möglichkeit zu duschen und das kostenlose Mittagessen einzunehmen. Nach jeder überstandenen Etappe gab es im Ziel Nudelsuppe und einen Gutschein für das Abendessen in dem heimischen Restaurant im Ort.
Allmählich trudelten auch die anderen Läufer aus unserem 100 Marathon Club ein. Die Autofahrer unter uns waren sich einig, als es um den schlechten Zustand der tschechischen Autobahnen ging. Man konnte eigentlich teilweise nur die linke Fahrbahn benutzen, da die rechte Fahrbahnseite einem ständig das Gefühl gab, das eigene Auto würde „auseinanderfliegen“. Rainer Schädlich führte interessierte Läufer am Vorabend der ersten Etappe durch die Stadt Lomnice. Von einem Mitglied des Orga -Teams wurden wir über die Streckenführung und das Wetter in den nächsten Tagen informiert. Die Strecken waren mit farbigen Pfeilen und Schnipseln im Großen und Ganzen sehr gut markiert.

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Markierung als Flatterband………..

Die erste Etappe  (30.06.13)  verlief ohne Probleme. Es ging nur ziemlich oft bergauf. Man nennt solche Steigungen „Höhenmeter“! Ich bin ja kein „Profietappenläufer“! Mir hat man mal erzählt, was man hochläuft, das „darf“ man auch ´runterlaufen! Was für eine Erleichterung! Nur, es war ziemlich steinig und dadurch schwierig zu „laufen“, d.h. das Gehen zwischendurch zeigte sich als die sicherere Variante.

 

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………..oder mit solchen Pfeilen

Die zweite Etappe (01.07.13) dauerte etwas länger, weil ich auf Sicherheit laufen wollte. Jetzt kam auch die Sonne „`raus“ und heizte ordentlich ein. Puh, war das heute heiß! Aber ankommen zählte ja! Heute fiel es sogar Spitzenläuferinnen aus unserem Club wegen der Hitze ziemlich schwer zu laufen! Ich glaube, sie haben auch freiwillig auf vorgenommene Spitzenzeiten verzichtet und waren froh, ohne Sonnenstich und/oder Hitzschlag ins Ziel zu kommen!

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Sara, Joachim, Edda und Rainer

Die dritte Etappe (02.07.13) war aus meiner Sicht die schönste Etappe. Es war auch an meiner Zeit zu erkennen. Ganz super waren meine Leistungen trotzdem an diesem Tag nicht. Ich erreichte jedoch glücklich das Ziel und konnte das abendliche Essen genießen.
Die vierte Etappe (03.07.13) erwies sich als eine Etappe mit Matsch und Wiesen, auf der man ohne Sense schwer durchkam. Da es dieses Werkzeug nicht gab, musste man ziemlich mühevoll durch das hohe Gras stampfen, um den Weg und die Streckenmarkierungen zu finden!

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Wo gehts hier wohl lang……..?

In der fünften Etappe (04.07.13) machten sich die ersten Rückenbeschwerden bemerkbar. „Mist!“, dachte ich. Was sollte ich jetzt bloß tun? Ich versuchte es mit „Wegdenken“. Aber so einfach war das nicht. Dann versuchte ich es mit Variante B und entschloss mich, öfter Gehpausen einzulegen. Das half!

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Die Strecken bieten Gesamtkunstwerke…………

Die sechste Etappe (05.07.13) sollte die zweitschwierigste Etappe werden. Da musste ich einsehen, dass meine Vorbereitungsläufe bei weitem nicht ausreichend gewesen waren. Aber, sollte ich jetzt aufgeben? Nein, niemals!!! Verzweifelt rief ich Didi an und erklärte ihm heulend, welche schweren Beine ich hätte und am liebsten aufhören möchte! Er munterte mich auf, weiterzumachen und versprach, alle halbe Stunde anzurufen. Diese Gespräche waren meine Rettung! Die Laufzeit und die eintretende Dunkelheit waren mir egal. Ich wollte diese Etappe nur beenden!

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………..und natürlich viel………..

Die siebte Etappe (06.07.13) war ein Alptraum! Am Start verlief alles einigermaßen normal. Aber schon nach den ersten Kilometern traten unerträgliche Rückenschmerzen auf! Ich konnte weder laufen noch grade gehen! Es war so schlimm, dass ich teilweise weinen musste. Heiner Schütte lief an mir vorbei und meinte: „Man sollte schon wissen, wann man aufhören muss!“ Sind das die Worte, die einen zum Weitermachen motivieren? Sie regten mich so auf, dass ich nicht nur beschloss, jetzt erst recht weiterzugehen, sondern auch Didi anrief, um ihm zu erzählen, wie man von „Sportsfreunden“ aus dem „100 Marathon  Club“ „aufgemuntert“  wird, weiterzumachen. Selbst die einheimischen Läufer reagierten nicht so! Ich wurde mit Klatschen und freundlichen Worten begrüßt und in meinem Entschluss, weiterzumachen, bestätigt.

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……………reine Natur!

Die Siegerehrung fand am Spätnachmittag statt. Alle, also auch ich, haben für die Anstrengungen der Woche unsere Belohnung bekommen, es gab natürlich auch Medaillen.

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So saß auch ich abends im Restaurant und bekam mein Essen.

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Da konnte ich (zwar noch nicht gleich) wieder lachen und bekam freundliche und bestätigende Worte. Ja, sogar Lob und Glückwünsche, jedoch nicht von allen teilnehmenden Läufern des 100 Marathon Clubs, erhielt ich dafür, dass ich alle 7 Teilstrecken dieses Etappenlaufes beendet hatte. Das alleine zählt am Ende und ist allemal besser als ein „MiniMUM“. Aber – Tja Leute,  ich bin ohne nachzudenken zu diesem Etappenlauf hingefahren, aber nachdenklich zurückgefahren! Ich glaube aber, so was würde ich immer wieder machen, denn ich habe eine wunderbare Unterstützung in meinem Mann, Dietrich. – Danke, Didi! Du hast mir sehr geholfen!

Gunla Eberle      27.07.2013