Wo liegt denn Dettenhausen?

(09.07.2011 / 10.07.2011)

Als ich mich entschloss, in Dettenhausen einen 24h Lauf zu „laufen“, wusste ich tatsächlich nicht, wo dieser Ort auf der Karte zu finden war. Aber mit Hilfe einer Landkarte erfuhr ziemlich schnell, wo ich am zweiten Juli-Wochenende 2011 24 Stunden „umsonst“ verbringen sollte! Das „Umsonst“ hieß: Der Läufer brauchte keine Startgebühr zu bezahlen und musste sich 24 Stunden selbst verpflegen! Erst als mein Mann Dietrich und ich ankamen, erfuhren wir, dass sich die Gaststätte des Sportvereins Dettenhausen direkt an der Laufstrecke befand. Die Gastwirtin erfüllte am Vorabend und am Tag der Veranstaltung jeden Wunsch zum günstigen Preis.

Der „TomTom“ verriet mir, nicht nur, wo Dettenhausen liegt, sondern auch die Entfernung von Seevetal (etwa 20km südlich von Hamburg) nach Dettenhausen: 670km! Dietrich schmunzelte allerdings, als ich ihn fragte, ob er mit nach Dettenhausen kommen wolle. „Dir ist doch klar, dass wir einen weiten Weg vor uns haben, oder?“ Ich nickte und meinte liebevoll: “Gemeinsam sind wir stark!“

Wir starteten am Freitag, dem 08.07.2011 in Seevetal gegen 10.30 Uhr und erreichte Dettenhausen nach mehreren Pausen gegen 17.00 Uhr. Auf dem Sportgelände des VfL Dettenhausen suchten wir einen schönen Platz, um dort unser Zelt für die Nacht aufzuschlagen. Das Auto wurde an der Strecke geparkt, damit das eigene mitgebrachte Proviant für das Ultraläufer-Ehepaar Eberle schnell während der 24 Stunden erreichbar sein sollte.

Am Abend lernten Dietrich und ich den Joachim Hauser kennen. Im Laufe des Gesprächs merkte ich, dass Laufen nicht bedeutet, anderen gegenüber Leistungen zu zeigen, um sich als Läufer zu behaupten. Vielmehr heißt Laufen: „Gebe nicht auf, solange du eine Chance hast, dein Ziel zu erreichen! „Sei stolz auf dich!“ waren die Worte, die Joachim während des Laufens der 1,62km Runde einem zusprach.

Wer ist Joachim Hauser? Ich hatte noch nie etwas von ihm gehört. Als ich dieses persönliche Gespräch am Vorhabend des 24h Laufes dann hatte, spürte ich, was für ein großartiger Mensch und Sportler er ist. Wegen seiner Krankheit kann Joachim nicht so viel laufen und hat deshalb diese Laufveranstaltung zusammen mit einigen „Mitstreitern“ ins Leben gerufen. „Früher haben die Leute für mich `was getan, jetzt tue ich `was für sie!“ Seine Einstellung zum Laufsport beeindruckt mich sehr.

Eine Nacht „durften“ wir in unserem Zelt noch schlafen, dann hieß es am nächsten Morgen für 24 Stunden „durchhalten“! Auf dem Weg zur Morgendusche trafen wir unseren Lauffreund Volker Berka. Die gegenseitige Freude, sich widerzusehen, war groß! Hatte man sich doch so viel zu erzählen!

Der Start fand um 10.00 Uhr statt. Die Sonne schien und es war schon sehr heiß. Mit Begrüßungsworten von Joachim und einer passenden Kopfbedeckung ging es auf die „Piste“! Zunächst war eine kurze Steigung mit Sonnengarantie zu schaffen. Sehr bald erreichte man einen schattigen Abschnitt von etwa 500 – 600m. Kurz darauf hatte jeder Läufer die Sonne im Nacken und der Kampf gegen die Hitze ging wieder los! Runde für Runde! Einige Läufer hatten sich eine Menge vorgenommen. Nun ja, jeder ist für sich selbst zuständig. Ich musste mich gegen Mittag ausruhen und setzte nach den 2 Stunden Ruhepause erneut das Tauziehen mit der Hitze fort. Abends wurde es etwas kühler und wir Läufer freuten uns!

Gegen 20.00 Uhr gab es Putensteak, Rindersteak, Schweinesteak und Salat vom Buffet für 5,00€! Wer nur eine Wurst haben wollte, bekam eine superknackige Bratwurst. Mm, schmeckte sie lecker!

Gegen Morgen hatte ich nach einer „Schlummerphase“ wieder Lust auf die Strecke zu gehen. Tja, mehr als gehen war nicht drin. Ich schaffte diesmal 69,66km und hatte versucht, die Sonne auszutricksen, was mir leider nicht gelungen war.

Der 24h Lauf und Walking fand in diesem Jahr zum 6. Mal statt. Viele Läufer (auch die Läufer, die in der Nähe wohnen) hatten 2011 zum 1. Mal davon gehört. Ich kann nur sagen: Es lohnt sich, diesen 24h Lauf mitzumachen! Es ist eine familiäre Atmosphäre und man ist megastolz, wenn man geschafft hat, am Ende stolz auf sich zu sein. Ich möchte nächstes Jahr ganz bestimmt wiederkommen! An dieser Stelle möchte ich auch ein großes Dankeschön an Karin Schöttle und allen anderen Helfern aussprechen, die dazu beigetrugen, diese Veranstaltung unvergesslich zu machen!

(Gunla Eberle)